Kendo Training in der Japanischen Armee

Kendo Training – Luftwaffe Tokyo um 1915

Um 1915 war Kendo ein integraler Bestandteil des Trainings der japanischen Armee. Diese Kampfkunst, die ihre Wurzeln im traditionellen Schwertkampf der Samurai hat, wurde nicht nur als physische Übung, sondern auch als Mittel zur geistigen und moralischen Erziehung genutzt. Kendo, was übersetzt „Weg des Schwertes“ bedeutet, war mehr als nur eine Technik des Schwertkampfes; es war ein Weg, der Disziplin, Respekt und innere Stärke förderte.

Die Ursprünge des Kendo reichen weit zurück, aber seine moderne Form begann sich im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zu entwickeln. Während der Meiji-Restauration, als Japan sich rapide modernisierte und westliche Einflüsse aufnahm, wurde Kendo als Mittel zur Bewahrung der traditionellen japanischen Werte und zur Stärkung des nationalen Geistes gefördert. In dieser Zeit wurde Kendo auch in das militärische Training integriert, um die Soldaten nicht nur körperlich, sondern auch geistig auf die Herausforderungen des Krieges vorzubereiten.

Das Training der japanischen Armee um 1915 beinhaltete intensive Kendo-Übungen. Soldaten wurden in speziellen Dojos, den Trainingshallen, unterrichtet. Diese Dojos waren oft einfach, aber funktional, ausgestattet mit den notwendigen Waffen und Rüstungen. Die Hauptwaffe im Kendo-Training war das Shinai, ein Bambusschwert, das die Soldaten vor Verletzungen schützte, während sie die Techniken des Schwertkampfes erlernten. Zusätzlich trugen die Soldaten eine Rüstung, das Bogu, bestehend aus Helm (Men), Brustschutz (Do), Handschutz (Kote) und Hüftschutz (Tare).

Das Training begann oft mit grundlegenden Übungen wie Suburi, bei denen die Soldaten wiederholt Schläge mit dem Shinai ausführten, um ihre Technik und Präzision zu verbessern. Diese Übungen wurden oft stundenlang wiederholt, um die Bewegungen zu automatisieren und die Muskeln zu stärken. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Trainings war die Fußarbeit, die im Kendo als Ashi-sabaki bekannt ist. Die richtige Fußarbeit war entscheidend, um sich schnell und effizient zu bewegen und den Gegner zu überwältigen.

Neben den physischen Übungen legte das Kendo-Training großen Wert auf die geistige Disziplin. Die Soldaten lernten, ihre Emotionen zu kontrollieren und einen klaren, fokussierten Geist zu bewahren, selbst in stressigen Situationen. Dies wurde durch Meditation und Atemübungen unterstützt, die oft Teil des Trainings waren. Ein zentrales Konzept im Kendo ist das Ki-ken-tai-itchi, die Einheit von Geist, Schwert und Körper. Dieses Prinzip lehrt, dass ein erfolgreicher Angriff nur dann möglich ist, wenn Geist, Körper und Waffe in perfekter Harmonie sind.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Kendo-Trainings war die Etikette. Respekt vor dem Lehrer, den Mittrainierenden und den Traditionen des Kendo war von größter Bedeutung. Vor und nach jeder Trainingseinheit verbeugten sich die Soldaten, um ihren Respekt zu zeigen. Diese Rituale halfen, eine Atmosphäre der Disziplin und des Respekts zu schaffen, die über das Training hinausging und auch im täglichen Leben der Soldaten Anwendung fand.

Gedenkstein – Nikko

Das Kendo-Training der japanischen Armee um 1915 war also weit mehr als nur eine körperliche Übung. Es war ein umfassendes Programm zur Entwicklung von Körper und Geist, das die Soldaten auf die Herausforderungen des Krieges vorbereitete. Durch die Kombination von körperlicher Anstrengung, geistiger Disziplin und strenger Etikette half Kendo, eine starke, entschlossene und respektvolle Armee zu formen. Diese Prinzipien des Kendo haben bis heute Bestand und werden weiterhin in Dojos auf der ganzen Welt gelehrt und praktiziert.

Erklärung zum Gedenkstein (oben)
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