
Japan verfolgt eine ausgesprochen strikte Politik im Umgang mit Alkohol im Straßenverkehr, die sich sowohl in der Gesetzgebung als auch in der gesellschaftlichen Haltung widerspiegelt. Schon geringe Mengen Alkohol im Blut können rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, denn die japanischen Behörden verfolgen eine Null-Toleranz-Strategie, die darauf abzielt, jegliches Risiko im Straßenverkehr zu minimieren. Anders als in vielen westlichen Ländern, wo ein bestimmter Promillewert als Grenzwert gilt, ist in Japan bereits der Nachweis von Alkohol im Blut oder Atem ein ausreichender Grund für Sanktionen. Die Polizei führt regelmäßige Kontrollen durch, insbesondere nachts und an Wochenenden, wobei Atemtests routinemäßig eingesetzt werden.
Die rechtlichen Folgen für Alkoholfahrten sind drastisch. Wer unter Alkoholeinfluss ein Fahrzeug führt, muss mit hohen Geldstrafen, Führerscheinentzug und sogar Freiheitsstrafen rechnen. Besonders schwer wiegt die Tatsache, dass nicht nur der Fahrer, sondern auch Mitfahrer und Personen, die dem Fahrer Alkohol ausgeschenkt oder das Fahrzeug zur Verfügung gestellt haben, rechtlich belangt werden können. Diese Mitverantwortung ist ein Ausdruck der kollektiven Verantwortung, die in der japanischen Gesellschaft tief verankert ist. Sie soll verhindern, dass Alkohol im Straßenverkehr als Kavaliersdelikt betrachtet wird.
Auch Unternehmen sind in der Pflicht. Viele Firmen, insbesondere solche mit Fuhrparks oder Außendienstmitarbeitern, führen strenge interne Richtlinien ein, die Alkoholkonsum vor oder während der Arbeitszeit kategorisch verbieten. Verstöße können zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen führen, bis hin zur Kündigung. In der Gastronomie wiederum ist es üblich, dass Gäste beim Verlassen eines Lokals gefragt werden, ob sie mit dem Auto unterwegs sind. Manche Restaurants und Bars bieten sogar Rabatte für Gäste, die nachweislich mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen oder ein Taxi nehmen.
Die restriktive Haltung gegenüber Alkohol am Steuer ist nicht nur gesetzlich verankert, sondern auch kulturell tief verwurzelt. In einer Gesellschaft, die stark auf Ordnung, Sicherheit und gegenseitige Rücksichtnahme bedacht ist, gilt Trunkenheit am Steuer als schwerwiegender Vertrauensbruch. Die öffentliche Meinung ist eindeutig: Wer betrunken fährt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch das Leben anderer – und verdient keine Nachsicht. Diese Haltung zeigt sich auch in der medialen Berichterstattung, wo Alkoholfahrten oft mit gesellschaftlicher Ächtung einhergehen.Insgesamt ist der Umgang mit Alkohol im Straßenverkehr in Japan ein Beispiel für die konsequente Verbindung von Gesetz, Kultur und sozialer Verantwortung. Er zeigt, wie durch klare Regeln und gesellschaftliche Normen ein hohes Maß an Verkehrssicherheit erreicht werden kann – und wie ernst das Thema genommen wird, selbst in einem Land, das für seine Trinkkultur bekannt ist.
Wer sich also als Tourist schon die Mühe macht seine Führerschein zu übersetzen und sich einen Leihwagen zu mieten – Aufpassen was Alkohol im Straßenverkehr angeht. Japan ist da nicht so tolerant wie Deutschland.
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