Tatami-Matten sind traditionelle japanische Fußbodenbeläge, die in vielen japanischen Haushalten und Tempeln verwendet werden. Sie sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil der japanischen Kultur, sondern auch ein Symbol für Komfort und Einfachheit. Die Herstellung von Tatami-Matten ist ein kunstvoller Prozess, der handwerkliches Geschick und die Verwendung spezieller Materialien erfordert.
Materialauswahl
Die Hauptbestandteile einer Tatami-Matte sind der Kern (Tatami-doko), die Deckschicht (Tatami-omote), und die Kante (Tatami-fuchi).
1. Tatami-doko (Kern): Traditionell wird der Kern aus Reisstroh hergestellt. Reisstroh ist ein Nebenprodukt des Reisanbaus, und es wird aufgrund seiner isolierenden Eigenschaften und seiner Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen und abzugeben, geschätzt. Das Stroh wird in mehreren Schichten fest zusammengepresst, um einen stabilen Kern zu bilden. In moderneren Varianten können jedoch auch Materialien wie Polystyrolschaum oder gepresste Holzspäne verwendet werden, um die Matten leichter und haltbarer zu machen.
2. Tatami-omote (Deckschicht): Die Deckschicht besteht aus Igusa-Gras (Juncus effusus), einem Schilfrohr, das in Japan und anderen asiatischen Ländern wächst. Das Igusa-Gras wird wegen seiner Weichheit, Langlebigkeit und angenehmen Haptik geschätzt. Die Halme des Igusa-Grases werden geerntet, getrocknet und dann zu einer dichten, gleichmäßigen Matte verflochten.
3. Tatami-fuchi (Kante): Die Kante der Tatami-Matte ist mit Stoffbändern umsäumt, die aus Baumwolle, Seide oder synthetischen Materialien bestehen können. Diese Kanten sind nicht nur dekorativ, sondern schützen auch die Ränder der Matte vor Abnutzung.
Herstellung des Kerns (Tatami-doko)
Der Prozess beginnt mit der Herstellung des Kerns. Traditionell wird Reisstroh verwendet, das in der Erntezeit geschnitten, getrocknet und in Bündeln gelagert wird. Die Bündel werden dann in Schichten übereinandergelegt und fest zusammengepresst. Dieser Vorgang wird mehrfach wiederholt, um eine kompakte und gleichmäßige Struktur zu erzielen. Moderne Tatami-Matten verwenden manchmal alternative Materialien wie Polystyrol oder Holzspäne, um den Kern zu bilden. Diese Materialien werden in Formplatten gepresst, um die gewünschte Dicke und Dichte zu erreichen.
Sobald der Kern geformt ist, wird er in der Regel in einem rechteckigen Format zugeschnitten. Die Abmessungen können variieren, aber ein traditionelles Tatami hat typischerweise die Maße von etwa 90 cm × 180 cm. Die Dicke liegt normalerweise zwischen 5,5 cm und 6 cm.
Herstellung der Deckschicht (Tatami-omote)
Die Herstellung der Deckschicht aus Igusa-Gras ist ein zeitaufwendiger und sorgfältiger Prozess. Das Gras wird in der Wachstumsphase mehrmals geerntet und in der Sonne getrocknet, um es zu stabilisieren und zu bleichen. Das getrocknete Igusa-Gras wird dann sortiert und in gleichmäßige Stränge unterteilt. Diese Stränge werden auf einem speziellen Webstuhl zu einer dichten Matte verwoben.
Das Weben der Igusa-Stränge erfordert großes handwerkliches Können, da die Stränge gleichmäßig und fest verflochten werden müssen, um eine glatte und strapazierfähige Oberfläche zu erzeugen. Die Qualität der Webarbeit ist entscheidend für die Haltbarkeit und den Komfort der fertigen Tatami-Matte.
Montage der Tatami-Matte
Nachdem der Kern und die Deckschicht vorbereitet sind, werden sie miteinander verbunden. Die Deckschicht wird straff über den Kern gespannt und an den Kanten festgenäht oder geklammert. Dies geschieht in der Regel von Hand, um sicherzustellen, dass die Matte gleichmäßig gespannt ist und keine Falten oder Unebenheiten aufweist.
Die Kanten der Matte werden dann mit dem Kantenband (Tatami-fuchi) umsäumt. Dieses Band ist oft mit traditionellen Mustern oder Farben verziert und wird fest angenäht, um die Ränder zu schützen und ein ästhetisch ansprechendes Finish zu erzielen. Die Kantenbänder können individuell gestaltet werden, was der Matte eine persönliche Note verleiht.
Qualitätskontrolle und Endbearbeitung
Nach der Montage wird jede Tatami-Matte sorgfältig auf ihre Qualität überprüft. Es wird sichergestellt, dass der Kern gleichmäßig ist, die Deckschicht fest und glatt aufliegt und die Kanten sauber vernäht sind. Eventuelle Unregelmäßigkeiten oder Fehler werden in diesem Stadium korrigiert.
Die fertige Tatami-Matte wird dann mehrere Tage lang belüftet, um eventuelle Feuchtigkeit zu entfernen und den natürlichen Duft des Igusa-Grases zu intensivieren. Schließlich wird die Matte verpackt und für den Versand vorbereitet.
Die Herstellung von Tatami-Matten ist ein komplexer Prozess, der eine Kombination aus traditionellen Techniken und modernem Know-how erfordert. Von der sorgfältigen Auswahl der Materialien über das Weben der Deckschicht bis hin zur Endmontage und Qualitätskontrolle – jede Phase trägt zur Herstellung einer hochwertigen Tatami-Matte bei. Diese Matten sind nicht nur funktionale Bodenbeläge, sondern auch ein Ausdruck japanischer Handwerkskunst und kultureller Traditionen.
Selbst in Deutschland haben wir mehrere Räume der Wohnung mit Tatami Matten ausgelegt. Sie verbreiten nach meiner Ansicht eine sehr warme Atmosphäre in den Räumen.
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