Heiraten in Japan

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Nach der Vorbereitung im Büro des Wedding Planner und der Buchung des gewünschten Hochzeit Datums wurde es nun ernst. Gut zwei Wochen vor dem Hochzeitstermin wurde noch ein Termin im Büro vereinbart, um den Ablauf durch zu sprechen.

Ein paar Tage vor der Hochzeit sind wir dann zum Wedding Planer gefahren. Dann wurde der Ablauf durch gesprochen bis ins letzte Detail. Und das ist nicht wenig was dort zu besprechen war. Wie ist aus welcher Sake Schale getrunken und an welche Person wird die Schale weitergegeben. Auf den ersten Blick alles recht verwirrend. Und nicht zu Letzt wurde dann noch der Zeitplan abgesprochen:

07:00 Uhr Ankunft im Tempel
07:30 Uhr Start Styling der Braut und Bräutigam
09:30 Uhr Foto Shooting mit farbigem Kimono der Braut
10:15 Uhr umziehen der Braut in weißen Kimono und Haar Styling
10:30 Uhr Ankunft der Gäste
11:00 Uhr Start der Zeremonie im Tempel
11:40 Uhr Foto Shooting mit den Gästen
11:50 Uhr Foto Shooting Braut in Weiß und Bräutigam
12:00 Uhr Abfahrt zum Essen
12:30 Uhr Essen im Restaurant

So wurde uns der Zeitplan mitgeteilt. Und ich war natürlich sehr skeptisch ob dieser Zeitplan auf die Minuten geplant eingehalten werden kann. Zu meiner Überraschung – er wurde auf die Minute genau eingehalten. Ich habe noch nie einen so präzisen geplanten Ablauf gesehen und erlebt das dieser auf die Minute genau eingehalten wurde. Und das ganze auch noch ohne Stress – eine Meisterleistung des Wedding Planer!

Der Tag der Hochzeit – 4 Uhr aufstehen und alles einpacken damit wir rechtzeitig am Tempel sind.

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Kurz vor 7 waren wir am Tempel auf dem großen Besucherparkplatz. Kurz nach uns ist das Team des Wedding Planer mit einem kleinen Van eingetroffen der bis oben hin voll mit Plastik Boxen gepackt war. Da zu 1 Dame für die Haare / 1 Dame zum Ankleiden / 1 Dame zum Schminken plus die Chefin für die Organisation. Der Fotograf war erst für später eingeplant und sollte um 9:30 Uhr zum ersten Shooting am Tempel eintreffen.

Nun wurden unzählige Boxen in eines der Nebengebäude des Tempels getragen und dort aufgebaut. Von Schminkutensilien bis hin zu jede Menge Zubehör für Kimonos. Fächer für den Bräutigam / Haarnadeln / kleine Taschen für die Braut. Die Kisten und kleineren Boxen scheinen kein Ende zu nehmen.

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Dann ging es los mit dem Styling der Braut. Kimono anlegen und alles mit vielen Bändern und Knoten so fest machen, dass alles da ist wo die Dame die für das Ankleiden zuständig ist es haben möchte.

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Dann ging es bei mir los mit dem Ankleiden. Hier hatte ich einen kleinen Vorteil gegenüber den meisten Japanern. Da die meisten Japaner sehr schmal gebaut sind werden meistens kleine Polster für die Schultern angebracht, damit die traditionellen Kleider gut sitzen und nicht nur wie ein Sack am Bräutigam runter hängen. Das Problem hatte ich nicht, da für mich sogar extra Kimono in extra Größe besorgt wurde. Ein Kimono für Männer mit 186cm war nicht vorrätig konnte aber problemlos organisiert werden. Genauso wie Tabi-Socken in Schuhgröße 45-46 waren einer der Herausforderungen. Hier konnte aber das Internet weiterhelfen. Da ich schon im letzten Jahr einen Kimono getragen hatte für ein Foto Shooting, war es Nichts Unbekanntes.

Als der letzte Feinschliff durch die Damen vorgenommen wurde, ist nun noch der Fotograf mit seiner ganzen Ausrüstung eingetroffen. Das war dann schon eine ganze Menge Ausrüstung für diesen kleinen Nebenraum des Tempels.

Dann ging es bei bestem Wetter, ca. 15C und Sonnenschein, mit dem Shooting los bis es dann wieder zum umziehen ging. Ich musste mich nicht umziehen, da ich als Bräutigam die ganze Zeit den gleichen Kimono bis zum Ende der Zeremonie trage.

Pünktlich um 10:30 Uhr waren dann auch alle Gäste auf dem Vorplatz des Tempels versammelt. Die Mönche und diverse Angestellte waren auch schon mit den Vorbereitungen beschäftigt. Dann konnte es los gehen. Der Mönch erklärte noch einmal im Schnelldurchgang den Ablauf.

Dann ging es los mit dem Waschen der Hände. Erst wir und dann alle Gäste die eine Art Schärpe umgehängt bekommen und somit auch schon vom weiten gut zu erkennen waren als Hochzeitsgäste.

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Dann ging es in einer Art Prozession in den Tempel. Der Tempel war schon vorbereitet mit Stühlen für alle Gäste und uns als Brautpaar in der Mitte. Ein sehr schönes Erlebnis solch einen Tempel von Innen ganz nah zu sehen, da dieser Bereich sonst so nah nicht besichtigt werden kann.

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Nach dem wir auf den Stühlen in der Mitte platz genommen hatten konnte es los gehen. Einer der Mönche vertrieb alle bösen Geister mit einer Art Papierwedel. Dann wurden von den Mönchen verschiedene „Fürbitten“ vorgetragen und dann wurde es für mich ernst. Ich hatte schon seit Wochen eine japanische Rede vor zu tragen. Der Text der Rede wurde vom Tempel bereits vorher festgelegt und ist für alle gleich. Der Inhalt ist ein Ehegelöbnis wie es auch bei manchen deutschen Hochzeiten üblich ist.

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Da der ganze Text in japanischer Sprache verfasst ist, haben wir den Text schon vorher bekommen. Meine Frau hatte ihn mir übersetzt und erklärt was ich in der Zeremonie vortragen sollte. Soviel zum Inhalt … dann ging es ja noch darum diesen Text möglichst fehlerfrei vor zu tragen. Dazu hat meine Frau mir den Text unzählige Male vorgelesen und ich habe mir den Text so wie ich es höre in einer Art Lautschrift aufgeschrieben um ihn zu üben. Dazu hatte ich dann noch den Text als MP3 im Auto um mir die Aussprache und den Rhythmus des Textes ein zu prägen.

Hocheitsrede

Und es hat funktioniert! So wie mir im Anschluss berichtet wurde konnte man den Text verstehen 😉

Dann wurden diverse Schalen Sake in der Zeremonie hin und her gereicht. Einfache Regel für den Bräutigam -> die Schale wird immer der Person zurückgegeben, von der man die Schale Sake bekommen hat. Ich glaube es waren in Summe 4 Runden Sake die in der gesamten Zeremonie getrunken wurde.

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Dann wurden die Ringe getauscht und im Anschluss hat meine Schwiegermutter noch eine kurze Rede halten müssen. Und dann war der Teil im Tempel schon vorbei.

Dann ging es wieder in einer Prozession auf den Platz des Tempels zur großen Glocke.

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Diese wurden dann vom mir und meiner Frau zusammen dreimal geschlagen. Im Anschluss wurden noch Geschenke des Tempels an uns überreicht.

Und dann gab es noch ein Fotoshooting mit den Gästen vor dem Tempel. Als dies dann auch erledigt war, erhielt die Mutter meiner Frau noch Blumen von uns beiden als Geschenk bevor es dann in das Restaurant zum Essen ging.

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Alles in allem eine sehr beeindruckende und schöne Zeremonie. Auf die Minute geplant und pünktlich durchgeführt. Ein sehr schöner Tag den man sicher nicht vergessen wird.

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