Zentrale DAN Prüfung in Japan / Saitama

In diesem Jahr finden in der Präfektur Saitama an zwei Terminen DAN Prüfungen Zentral für die ganze Präfektur statt. Diese Terminen wurde gut 6 Monate vorher angekündigt und die Vereine können hier ihre Schüler zur Prüfung anmelden. Hier gibt es dann die Möglichkeit vom 1 – 4 DAN Prüfung ab zu legen.

Die Japan Karate Association (JKA) ist eine renommierte Karate-Organisation. Bekannt ist sie für ihre Betonung des traditionellen Shotokan-Karate, das auf starken Grundlagen, Katas (festgelegte Formen) und Kumite (Kampf) basiert. Die JKA hat eine bedeutende Rolle dabei gespielt, Karate weltweit zu popularisieren und seine traditionellen Wurzeln zu bewahren. Und in diesem Sinne laufen auch die Prüfungen ab. Traditionell und auf einem hohen Niveau.

Die Prüfungen fanden in einer Budo Sport Halle statt (大宮武道館 12-36 Horisakichō, Minuma Ward, Saitama, 337-0052, Japan). Was schon mal eine ganz anderes Ambiente ist, als die Turnhalle deutscher Schulen.

Die Halle öffnete um 9 Uhr und es hatten sich schon ca. 100 Sportler vor der Halle versammelt. Karate und Bogenschießen stand für den Vormittag auf dem Plan. Die Bogenschützen zogen auf ihre Anlage und wir in eine Kendo Halle mit einem perfekten Holzboden.

Solch eine Qualität habe ich in Deutschland in einer Sporthalle noch nicht gesehen.

Am Eingang zur Halle waren zwei Damen an einem Tisch die von jedem Trainer, der seine Schüler zur Prüfung angemeldet hat, alle erforderlichen Unterlagen entgegengenommen haben. Gleichzeitig wurde auch noch einmal geprüft, ob alle ihre Prüfungsgebühr bezahlt hatten.

Zur Eröffnung der Prüfung stellen sich alle Prüflinge erst mal auf zur Anwesenheitskontrolle. Dann erfolgte der übliche Gruß wie beim Training auch.

Um sicher zu stellen, dass alle wissen wann was passiert gab es einen „Ordner“ der dafür sorgte, dass alle Prüflinge schön in Reihe entsprechend ihrer Prüfungsgruppe sitzen.

In der Halle war schon eine Wettkampf Fläche eingezeichnet, mit drei zusätzlichen Klebestreifen für die Abnahme des Kihon Programm. An der Kampffläche standen zwei Tische. Einer für die Prüfer (drei JKA Shihan plus zwei Beisitzer) und ein Tisch für zwei Damen mit Stempel usw für die Schreibarbeiten.

Alles in allem eine perfekte Organisation der Prüfung und selbst als Ausländer fühlte man sich perfekt informiert und aufgehoben. Die Eltern und Trainer durften sich auf der anderen Hallen Seite versammeln und die Prüfung mit ansehen. Allerdings sind immer wieder Leute durch die Reihen gegangen, die das Filmen der Prüfung unterbunden haben.

Gestartet wurde die Prüfung mit dem Kihon der Prüflinge zum 1.DAN. Immer drei Prüflinge gleichzeitig auf der Kampffläche. Insgesamt kann man sagen, dass ein sehr hohes Niveau gefordert wird. An der Stelle wo es noch unklar ist, wurden einzelne Prüflinge noch mal aufgefordert einzelne Techniken zu wiederholen.

Das ganze natürlich immer in der üblichen japanischen Höflichkeit, aber auch deutlich im Feedback zu Fehlern. Jeder der aus der Prüfung raus geht, kann genau sagen an was in Zukunft zu arbeiten ist. Egal ob er die Prüfung bestanden hat oder nicht. Jeder bekommt genau gesagt was noch im Training verbessert werden muss. Sei es um die Prüfung zu wiederholen oder um sich auf den nächsten DAN Grad vor zu bereiten.

Dann ging es weiter mit Kata Präsentationen der 1.DAN Gruppe. Hier immer zwei gleichzeitig. Vorher wurden Paare gebildet, die die gleiche Kata zur Prüfung präsentieren möchten.

Im Anschluß dann das Kumite Programm zum ersten DAN. Hier wurden Gruppen gebildet, dass immer nur das Mann gegen Mann und Frau gegen Frau als Kumite Partner auf die Kampffläche tritt.

Die Prüflinge zum 2.DAN sitzen die komplette Zeit am Rand in Reihe und Glied und warten auf ihre Prüfung. Das ist tatsächlich schon die erste Herausforderung für einen „Standard“ Europäer. 😬 Die Gruppe für den 2.DAN hatte dann bis zu ihrem Einsatz gut 1,5 Studen auf dem Boden neben der Kampffläche gesessen.

Dann folgt der gleiche Ablauf für die Prüflinge zum 2.DAN, mit dem Unterschied des Prüfungs Kumite. Hier wurden immer 3er Gruppen gebildet. Der Prüfling der die Runde Kumite gewonnen hat, bleibt stehen und bekommt einen neuen Gegner. Hat man verloren, musste man sich wieder an der Kampffläche anstellen bis man dann auf einen neuen Gegner trifft.

Insgesmat hat so jeder 3 Runden Kumite zu 60 Sekuden zu kämpfen. Als einzige Ausrüstung für das Kumite waren die Standard JKA Handschuhe pflicht. Zahschutz & Tiefschutz war jedem selbst überlassen und ging dann auf eigenes Risiko.

Nachdem nun alle Gruppen durch waren, gab es eine Pause von ca. 30 Minuten in der der Damen dann die letzte Pässe stempelten oder halt das schriftliche Feedback für die Schüler zusammen gestellt hatten. Über jeden Teil der Prüfung wurde ein Bewertungsbogen ausgefüllt mit entsprechendem Feedback.

Nach der Pause haben sich noch einmal alle Prüflinge zusammen aufgestellt und es wurde sich von den Prüfern verabschieden. Dann haben die Trainer für ihr Dojo einen Umschlag erhalten mit den Karate-Pässen. Diesen wurden dann an die Schüler des Dojo verteilt und jetzt erst wurde klar, wer die Prüfung bestanden hat oder nicht.

Die Durchfallquote bei 1.DAN liegt in der Regel bei 25% und bei der Prüfung zum 2.DAN lag die Durchfallquote bei 50% der Prüflinge. Auch das ein Unterschied zu den DAN Prüfungen die ich aus Deutschland kenne. In der Regel, ist es ehr die Ausnahme, dass ein Schüler der vom Trainer zur Prüfung geschickt wird durchfällt. Hier in Japan ist das völlig normal!

So kann sich keiner sicher sein, dass er die Prüfung bestehen wird und entsprechen hoch ist das Niveau der gezeigten Leistungen auf solch einem Prüfungstag. Die Prüflinge die bei der Prüfung durch Fallen, erhalten einen Teil der Anmeldegebühr zurück und zahlen nur eine Art Aufwandsentschädigung für die Prüfer.

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