Die Kunst der Zurückhaltung

Zurückhaltung ist ein wichtiger Aspekt der japanischen Kultur. In Japan wird oft großer Wert auf Höflichkeit, Respekt und das Vermeiden von Konfrontation gelegt. Dies äußert sich in der Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren und interagieren.

In Japan gibt es unterschiedliche Sprachformen, die je nach sozialem Status und Beziehung zwischen den Gesprächspartnern verwendet werden. Dies zeigt Respekt und Zurückhaltung.

Verbeugungen sind ein häufiges Zeichen des Respekts in der japanischen Kultur. Je nach Anlass und sozialer Hierarchie variieren die Verbeugungen in ihrer Tiefe und Dauer.

Oft wird in Japan indirekt kommuniziert, um Konfrontation zu vermeiden. Kritik oder Ablehnung werden oft auf subtile Weise ausgedrückt.

Die japanische Kultur betont die Bedeutung der Gruppe über das Individuum. Dies fördert Zurückhaltung und Zusammenarbeit.

Das „Gesicht wahren“ ist ein wichtiger Aspekt in der japanischen Kultur. Man versucht, sich und anderen keine peinlichen oder unangenehmen Situationen zu bereiten.

Zurückhaltung ist ein Schlüsselkonzept in der japanischen Gesellschaft und prägt die Interaktionen zwischen den Menschen in vielen Bereichen des täglichen Lebens.

Die Kommunikationsstile in Japan und Deutschland unterscheiden sich in verschiedenen Aspekten, hauptsächlich aufgrund kultureller Unterschiede.


Direktheit vs. Indirektheit
– In Deutschland ist die Kommunikation oft direkt und offen. Menschen drücken ihre Meinungen und Gedanken klar aus.
– In Japan neigt die Kommunikation dazu, indirekter zu sein. Menschen vermeiden es oft, direkt „Nein“ zu sagen, um Konfrontation zu vermeiden, und drücken sich subtil aus.

Höflichkeit und Formalität:
– Japaner legen großen Wert auf Höflichkeit und verwenden höfliche Sprache und Verbeugungen, um Respekt auszudrücken.
– Deutsche sind in der Regel weniger formal in ihrer Kommunikation und verwenden Höflichkeitsformen weniger häufig.

Non-verbale Kommunikation:
– In Japan sind non-verbale Signale, wie Verbeugungen und Mimik, von großer Bedeutung, um die Botschaften zu verstärken.
– Deutsche verwenden häufiger direkte Körpersprache und Gesten.

Gruppenorientierung vs. Individualismus:
– Japaner haben eine starke Gruppenorientierung und betonen die Bedeutung der Harmonie in der Gemeinschaft.
– Deutsche legen mehr Wert auf Individualismus und betonen die Meinungsfreiheit und individuelle Rechte.

Small Talk:
– In Deutschland ist Small Talk in sozialen Interaktionen üblich, auch in geschäftlichen Kontexten.
– In Japan ist Small Talk weniger ausgeprägt, und die Gespräche können oft formeller und zielorientierter sein.

Diese Unterschiede sollten bei interkulturellen Interaktionen und Geschäftsbeziehungen berücksichtigt werden, um Missverständnisse zu vermeiden und die Kommunikation effektiver zu gestalten.

Man bemerkt tatsächlich, dass die direkte Art der Europäischen Mitmenschen in Japan häufig nicht gut ankommt und zu Konflikten führen kann. In Japan ist man schlicht und einfach diplomatischer unterwegs.

Möchte man zum Beispiel mit einer japanischen Firma Geschäfte machen, trifft man sich erst mal persönlich. Stellt sich vor und lernt sich kennen bei einem Abendessen. Das kann eine ganze Zeit in Anspruch nehmen, bis man überhaupt über das Geschäft spricht. Hält man sich an diese Gepflogenheiten nicht, blocken die Japaner häufig eine Geschäftsbeziehung ab. Auch mit der Konsequenz, dass ein Geschäft nicht zustande kommt und damit dann auch der Gewinn verloren geht für beide Seiten.

Hat man eine Geschäftsbeziehung, schaut man erst mal eine Zeit wie diese verläuft. Wie in Deutschland direkt bei großen Mengen Rabatte aus zu handeln ist unüblich.

Ein Beispiel das für manchen deutschen total fremd ist – der Preis der beim Autohändler am Fahrzeug steht, ist nicht verhandelbar. 🤔

Dieses Verhalten übertragen die Japaner auch auf ihr privates Umfeld. Eigentlich in alle Bereich des Lebens.

Japan Karate Association Gyōda – Japan

Hier auch ein Beispiel aus dem Sportverein. Als „Neuer“ in einem Karate Verein stellt man sich grundsätzlich in der letzten Reihe an. Egal welchen Gürtel / Rang man schon vorher erreicht hat. Und das bleibt auch so lange so, bis der Trainer eine nach vorne bittet, beziehungsweise dich auffordert dich mit in die Reihe der älteren Schüler zu setzen.

Somit ist festzustellen, dass Japaner im allgemeinen wesentlich zurückhaltender sind als Deutsche. Da muss man sich in Japan dran gewöhnen und wird auch fest stellen, dass man mit zum Teil „lauten“ Benehmen oder Äußerungen in Japan nicht weit kommt. Ganz im Gegenteil.

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